Hochsensibilität
Hilfe, ich bin hochsensibel
Die Hochsensibilität an sich kann ja durchaus etwas sehr Konstruktives und Schönes sein.
Du bringst Fähigkeiten mit, die in der heutigen Zeit extrem gefragt sind.
Aber als hochsensibler Mensch bist du auch tagtäglich vielfältigen Herausforderungen ausgesetzt, die „Normalsensiblen“ nicht mal im Ansatz problematisch erscheinen.
Egal, ob du mit deinem ganz eigenen Empfinden mal wieder auf Unverständnis stößt, dich die permantene Reizüberflutung in die Knie zwingt, oder dir deine Mitmenschen – im wahrsten Sinne des Wortes – deine Energie rauben, du befindest dich fortlaufend im Kampf: mit dir, mit anderen, mit den Situationen, mit dem Leben.
Das ist anstrengend. Sehr sogar.
- Du bist hochsensibel?
Schön 🙂 - Du hast Schwierigkeiten damit? Nicht so schön 🙁
- Du möchtest dich diesen Schwierigkeiten stellen und wünschst dir Hilfe dabei?
Das Phänomen Hochsensibilität
Das Gehirn
Das Gehirn von hochensiblen Menschen funktioniert anders.
Der Reizfilter ist durchlässiger, als bei Normalsensiblen, wodurch wir entsprechend mehr Informationen aufnehmen.
Was andere an unwichtigen Eindrücken einfach ausblenden, wird von unserem Gehirn nicht gefiltert, sondern eben aufgenommen und muss (zusätzlich) verarbeitet werden.
Dieser ununterbrochene Reizverarbeitungsprozess ist enorm kräftezehrend.
Dadurch befinden wir uns quasi im Dauerstress, was natürlich über kurz oder lang zu massiven Erschöpfungsproblematiken führt.
Typische Herausforderungen
Hochsensible Menschen verbindet allen voran ein allgegenwärtiges Zuviel.
Alles ist irgendwie mehr, im Sinne von intensiver und ausgeprägter.
- zu viel Wahrnehmung (durch deine ständig aufgestellten feinen Antennen)
- zu viele Eindrücke (aus der Umgebung: Licht, Geräusche, Gerüche,...
von anderen Menschen: Gefühle, Stimmungen, Energien,...) - zu viel Fühlen (extrem tiefes Empfinden deiner eigenen Emotionen, der von anderen Menschen und auch der von Tieren)
- zu viel Denken (sehr komplex, differenziert, tiefgründig, in größeren Zusammenhängen)
- zu viel Stress (durch die ununterbrochene Reizüberflutung und -verarbeitung)
- zu viel Erschöpfung (aufgrund der permanenten Übererregung)
- zu viel Rückzugsbedürfnis (um dich selbst zu schützen und zu regenerieren)
- zu viel Hinterfragen (auch deiner eigenen Person)
- zu viel Unsicherheit (ständiges Selbsterforschen und-reflektieren, dich immer wieder infrage stellen, weil du so anders bist)
- zu viel Verwirrung (durch das allgemeine Zuviel an Eindrücken, Informationen, Gefühlen, Reflexionen,...)
- zu viel Harmoniebedürfnis (Vermeiden von Konfliktsituationen, tiefe Sehnsucht nach einer heilen Welt)
- zu viel Verletzlichkeit (aufgrund deiner intensiven Empfindungen)
- zu viel Andersartigkeit (jede Menge unübliche Interessen, Sichtweisen, Bedürfnisse, Werte,...)
- zu viel Unverständnis durch andere (aufgrund deines vielfältigen Andersseins)
- zu viele Grenzüberschreitungen (durch andere: dauernde - oft auch unbewusste - Manipulationsversuche, um dich so zu "formen", wie sie dich gerne hätten
dir selbst gegenüber: in den ständigen Versuchen, wenigstens einigermaßen "normal" zu wirken) - zu viel Verantwortungsbewusstsein (weil du so gerne anderer Leute Lasten trägst)
- etc.pp.
Die Unterschiedlichkeit
Oft wird im Zusammenhang mit Hochsensibilität eine bestimmte Kombination an weiteren Persönlichkeitsmerkmalen (welche nichts mit der besonderen Reizverarbeitung zu tun haben) genannt.
Beispielsweise ein zarter Körperbau, Hochintelligenz, Scannerpersönlichkeit, starke Empathiefähigkeit, hohes Bewussstein, etc.
Für viele Hochsensible mag das zutreffen, dennoch ist natürlich auch jede HSP genauso einmalig und unterschiedlich, wie alle anderen Menschen auch.
Es gibt also nicht DIE hochsensible Person.
Auch unter uns gibt es zum Beispiel:
- Introvertierte & Extrovertierte
- Zarte & Kompakte
- Emotionale & Rationale
- Traumatisierte & Unversehrte
- Hochintelligente & Normalintelligente
- vielinteressierte und -begabte Scanner & klar Strukturierte
- alte Seelen & junge Seelen
- Schüchterne & Rebellen
- Empathen & Ekpathen
- Sentimentale & Taffe
- Spirituelle & Materielle
- usw. usf.
Versuch also bitte nicht, dich mit Gewalt in irgendein Schema pressen zu wollen.
Du bist einzigartig, wie jeder andere auch.
Die Hochsensibilität ist „lediglich“ einer deiner Persönlichkeitsaspekte. Ein Wesenszug, keine Schublade!
Du – als Gesamtperson – bist selbstvertständlich deutlich mehr, als hochsensibel.
Es ist gut, dass du eine Orientierung und auch eine Erklärung für dein Anderssein hast, aber definiere dich bitte nicht ausschließlich über deine Hochsensibilität.
Die Frage ist doch nicht, welche deiner Eigenarten zu einer Begrifflichkeit passen, sondern vor allem, was du damit machst. Oder?
Ja, du bist anders und du nimmst die Welt auf deine ganz eigene Weise wahr, aber du bist auf gar keinen Fall falsch!
Lass dir von niemandem einreden, dass mit dir etwas nicht stimmt.
Glaub mir, du bist perfekt. Du weißt es nur vielleicht noch nicht 🙂
Du kannst lernen, deine Hochsensibilität anzunehmen und für dich und andere zu nutzen.
Bist du bereit, dich deinen Herausforderungen zu stellen?